Richtig wirtschaften im Studium

Mit 2,847 Millionen Studenten ist die Zahl der Menschen, die aktuell an einer Hochschule eingeschrieben sind, fast um eine Million höher als noch vor zehn Jahren. Das bringt auch in finanzieller Hinsicht einige Probleme mit sich: Die Bearbeitung der BAföG-Anträge dauert länger, die Wohnungen werden in beliebten Universitätsstädten teurer, die Jobs für Studenten knapper.

Hinzu kommt stets die Problematik, dass Studenten, die neben den Vorlesungen arbeiten gehen müssen, weniger Zeit haben, um sich auf das Lernen zu konzentrieren.

Die wichtigsten monatlichen Kosten im Überblick

Um die monatlichen fixen Kosten kommt kaum ein Student herum – erst recht dann nicht, wenn die Eltern für die Zeit des Studiums kein Dach mehr über dem Kopf bieten.

  • Wohnen: Miete inklusive Nebenkosten, Stromanbieter, Telefon und Internet
  • Studium: Semesterbeitrag, Lehrmittel, Kopierkosten
  • Lebenshaltung: Kleidung, Lebensmittel, Körperpflege, Freizeit
  • Versicherungen: Krankenversicherung, Haftpflicht, ggf. Hausrat, Auto etc.

Spartipps für Studenten

Wer auf kleinem Fuß lebt, muss weniger arbeiten, um über die Runden zu kommen. Im Alltag gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um bares Geld zu sparen.

Befreiung von der GEZ-Gebühr

Der GEZ-Beitrag ist seit 2013 für alle Haushalte und für jede Adresse, die zum Wohnen geeignet ist, verbindlich geregelt, ganz unabhängig von der tatsächlichen Nutzung einzelner Geräte. Ausnahmen gibt es nur für Menschen, die eine Befreiung von der monatlichen Gebühr für Rundfunk und Fernsehen beantragen.

BAföG-Bezieher haben neben Arbeitslosen die Option, sich von den monatlich fälligen 17,98 Euro befreien zu lassen. Das geht ganz einfach über einen entsprechenden Antrag und eine beglaubigte Kopie des BAföG-Bescheides spätestens zwei Monate, nachdem dieser erlassen wurde.

Wer während des Studiums weiterhin bei seinen Eltern lebt, zahlt keinen Beitrag, sofern man keine eigene Wohnung im Haus der Eltern bewohnt, es keinen separaten Eingang gibt oder man als Paar zusammenlebt.

In einer Wohngemeinschaft zahlt zunächst nur einer, auf dessen Namen die GEZ-Gebühr erhoben wird und der für die Zahlung verantwortlich ist. Die Kosten können sich alle Mitbewohner dann teilen. Es ist jedoch zwecklos, hier den einzigen mit einer Befreiung anzugeben – die Behörde wird sich daraufhin gewiss an einen Mitbewohner ohne Befreiung wenden.

Günstiges Wohnen

Nicht in jeder Stadt ist es einfach, günstigen Wohnraum zu finden. In Großstädten wie München und Hamburg liegen die durchschnittlichen Mietkosten bei über 350 Euro, durchschnittlich 35 % seiner verfügbaren finanziellen Mittel gibt jeder für die monatliche Miete aus.

Besonders gefragt sind vor allem Ein-Zimmer-Wohnungen und WG-Zimmer in unmittelbarer Uni-Nähe – und damit auch entsprechend teuer. Wer eine günstigere Variante sucht, muss längere Wege in Kauf nehmen, spart dafür jedoch den einen oder anderen Euro.

Dabei ist ein WG-Zimmer natürlich günstiger als eine eigene Wohnung – und bietet in einer fremden Stadt gleichzeitig den Vorteil, direkt Anschluss zu finden.

Noch günstiger, aber ebenfalls gefragt, sind Studentenwohnheime. Teilweise gibt es lange Wartelisten.

Wer sich den Luxus einer eigenen Wohnung leisten kann oder selbst eine WG gründet, sollte sich beim Einzug um einen Vergleich von Strom- und gegebenenfalls Internetanbietern bemühen, um hier ein preiswertes Angebot zu erhalten.

Studentenausweis

Für nahezu alle Hochschulen obligatorisch ist der Studentenausweis, der vielerorts gleichzeitig kostenlose Fahrten im ÖPNV ermöglicht. Darüber hinaus bietet der Ausweis Vergünstigungen in Kinos, Museen und Schwimmbädern – überall dort, wo es Studententarife gibt.

Auch ein internationaler Studentenausweis kann Vorteile verschaffen – und das nicht nur im Ausland. Es gibt ihn nicht automatisch, sondern gegen eine einmalige Jahresgebühr von etwa 15 Euro.

Das Dokument ist weltweit anerkannt und wurde sogar von der UNESCO als probates Mittel zur Völkerverständigung gewürdigt. Insgesamt gibt es 42.000 Vergünstigungen vom Kolosseum in Rom über das Copacabana Hotel in Rio de Janeiro bis zur Galeries Lafayette in Paris.

Darüber hinaus funktioniert der Studentenausweis als kostenlose Telefonkarte, hat eine Notrufnummer und bietet Zugang zu einem Online-Reisejournal.

Studententarife

Studententarife sind weit verbreitet. Meist reicht der einfache Nachweis per Studentenausweis oder eine Immatrikulationsbescheinigung aus, um in den Genuss zahlreicher Vergünstigungen zu kommen. Dazu gehören auch Girokonten, Mobilfunkverträge oder teilweise sogar Sonderrabatte beim Kauf von Software oder Notebooks.

Bis zu einem Alter von 30 Jahren gibt es auch bei der Krankenversicherung einen speziellen Rabatt, über den sich Studierende nach Ausschluss aus der Familienversicherung günstig absichern können.

Auch bei Flugreisen gibt es z. B. bei der Buchung über STA Travel spezielle Studententarife. Wer häufiger durch Deutschland fährt und keinen Platz in der Mitfahrzentrale oder dem Fernbus ergattert, kann sich eine Bahn Card 50 zulegen. Die gibt es für Studenten zum halben Preis und macht sich meist schon ab der ersten Fahrt bezahlt.

Es lohnt sich grundsätzlich immer nachzufragen, ob es vergünstigte Tarife gibt.

Beim Lebensmitteleinkauf sparen

Tägliches Essen in der Mensa scheint zunächst günstig, ist aber nicht jedermanns Sache. Zudem lässt sich noch mehr sparen, wenn man selbst kocht. Zumindest bei bewusster Einkaufsweise.

Wer Wert auf seine Ernährung legt und nicht zu jedem Billigangebot im Discounter greifen möchte, um die Kosten für den Lebensmitteleinkauf überschaubar zu halten, hat oft nur die Wahl des teuren Bio-Supermarktes.

Eine Alternative in zahlreichen größeren Städten sind inzwischen Angebote wie foodsharing.de. Die Initiative setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein und bietet ein niedrigschwelliges Angebot, an dem sich jeder über eine Anmeldung auf der Online-Plattform beteiligen kann.

Wer nicht selbst aktiv werden und überschüssige Lebensmittel bei kooperierenden Betrieben abholen möchte, kann das Angebot jener Menschen nutzen, die über die Webseite Lebensmittel verschenken.

Gebraucht statt neu

Secondhandartikel haben gewiss nicht nur Freunde. Nicht jeder kann sich mit dem Gedanken gebrauchter Kleidung anfreunden oder hat Spaß daran, Flohmärkte zu besuchen und Kleinanzeigenportale nach Schnäppchen zu durchforsten.

Wem das jedoch liegt, kann hier günstig, manchmal auch kostenlos, an alle möglichen Güter des täglichen Bedarfs gelangen. Das gilt für Möbelstücke ebenso wie für Elektronikartikel. Umgekehrt lassen sich unliebsame Gegenstände auch einfach verkaufen und damit die Haushaltskasse aufbessern.

Hochschulsport statt Fitnessstudio

Sport ist ein perfekter Ausgleich zum vielen Sitzen im Hörsaal und hilft zudem dabei, Stress abzubauen. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, um in der neuen Stadt soziale Kontakte zu knüpfen. Sicherlich gibt es inzwischen günstige Fitnessstudios.

Wenn man jedoch eine andere Sportart als Cardio- und Krafttraining als Ausgleich sucht, bleiben häufig nur teure Sportvereine als Alternative – oder aber der Hochschulsport.

Das Angebot ist mannigfaltig und reicht von Tanzkursen über Kampfsport bis hin zu Tennis und Wanderwochenenden – und das meist komplett kostenlos oder zu einem sehr günstigen Semesterbeitrag.

Die Qualität der Trainer ist häufig überraschend professionell und steht dem Sport im Verein in nichts nach. Gleichzeitig bietet sich die einmalige Chance, in exotische Sportarten reinzuschnuppern. Sportpartnerbörsen oder Schwarze Bretter erleichtern die Suche nach einem Buddy zusätzlich.

Steuern sparen

Muss man als Student jobben, ist der Steuerfreibetrag der Einkommenssteuerbefreiung schnell überschritten. Doch gibt es einige Sonderregelungen speziell für Studenten, die jeder kennen sollte.

Denn Semesterbeiträge, Studiengebühren, Fachbücher, Kopien und Exkursionen lassen sich allesamt als Sonderausgaben von der Steuer absetzen, sofern man fleißig die Belege sammelt.

Vorsicht geboten ist beim Kindergeld: Das erhalten „Kinder“ bis zum 25. Lebensjahr nur dann, wenn das Einkommen unter einer Grenze von 7.680 Euro liegt – es sei denn, der Mehrverdienst lässt sich dank Pauschbetrag unter diese magische Grenze drücken.

Auch sollte man nicht mehr als 20 Stunden pro Woche während des Semesters zusätzlich arbeiten gehen. Da sonst die Zahlung des Kindergelds ebenfalls in Gefahr ist.

Günstige Fachliteratur

Vor allem Studenten der ersten Semester neigen dazu, sich jeden Literaturtipp des Dozenten anzuschaffen. Die Kosten steigen schnell ins Unermessliche. Eine günstige Alternative ist stets die Unibibliothek, in der häufig alle relevanten Fachbücher ausleihbar sind.

Auch lohnt sich ein Blick in die einschlägigen Online-Bibliotheken von Springer & Co. Hier gibt es über den Hochschulzugang viele Bücher zum kostenlosen Download.

Wer weder online lesen noch ausleihen möchte, kann sich in einem Book-Sharing-Portal anmelden. In den Online-Portalen wie Buchticket.de, Bookcrossing oder dem ZVAB ist der Tausch beziehungsweise der Kauf gebrauchter Bücher möglich.

Finanzierungsquellen im Studium

Die beliebteste Finanzierungsart des Studiums sind nach wie vor die Eltern. 46 % der Studenten geben an, sich über die Familie zu finanzieren. An zweiter Stelle stehen mit 32 % eigene Jobs, 15 % beziehen BAföG. Jeweils 2 % nutzen Kredite oder haben ein Stipendium.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um seine Lebenshaltungskosten während des Studiums sicherzustellen. Doch manche davon sind nur wenigen bekannt.­­

Kredite sind als Finanzierungsform teilweise unbekannt

Dabei zeigt sich, dass längst nicht alle Studenten ihre Möglichkeiten kennen. Das BAföG-Bankdarlehen ist lediglich bei 79 % bekannt, 63 % wissen, dass auch private Kreditinstitute Darlehen zur Studienfinanzierung vergeben.

Mit 46 % beziehungsweise 45 % sind Bildungskredite und der KfW-Studienkredit nur bei weniger als der Hälfte der immatrikulierten Studenten eine bekannte Alternative, um während der Zeit in der Hochschule finanziell über die Runden zu kommen.

Stipendien

Ein Stipendium ist sicherlich die bequemste Form der Studienfinanzierung. Dabei stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung für ein Stipendium weit weniger schlecht, als man zunächst denken mag.

Auch die Antragstellung ist nicht sonderlich kompliziert, wenn man erst mal das passende Angebot gefunden hat.

Dabei sind die Vergabekriterien der wichtigste Faktor: Neben den klassischen Anforderungen wie sozialem Engagement oder einem überdurchschnittlichen Notendurchschnitt können auch ganz andere Kriterien darüber entscheiden, ob der Antrag Erfolg hat.

Ein Blick in eine der Online-Stipendiendatenbanken lohnt sich in jedem Fall – vielleicht kommt ja wenigstens ein Teilzeitstipendium in Betracht, das zumindest einen Teil des Lebensunterhaltes sichert und mit anderen Einkunftsarten kombiniert werden kann.

Bildungsfonds – die Alternative zum Kredit

Bildungsfonds blieben bis zur Einführung von Studiengebühren Studenten privater Hochschulen vorbehalten, sind inzwischen jedoch für Studierende staatlicher Hochschulen eine interessante Finanzierungsmöglichkeit.

Bei der Auszahlung funktionieren Fonds wie Kredite, unterscheiden sich jedoch in der Rückzahlung: Der Fonds sichert sich für einen festgelegten Zeitraum das Recht auf einen bestimmten Prozentsatz des späteren Einkommens des Absolventen. Entsprechend interessant sind für die Investoren vor allem Akademiker, deren Karrierechancen gut stehen und die damit voraussichtlich eine hohe Rendite abwerfen.

Wer BAföG beantragt, braucht Geduld

BAföG ist sicherlich eine gute Option zur Studienfinanzierung. Doch nicht jeder hat das Glück, den Antrag bewilligt zu bekommen. Liegt der Verdienst der Eltern über einer festgelegten Grenze, stehen sie in der Verantwortung, das eigene Kind während des Studiums finanziell zu unterstützen.

Darüber hinaus gibt es Abstufungen bis zu einem Höchstsatz von aktuell 735 Euro inklusive des Beitrags für Kranken- und Pflegeversicherung. Wohnt man als Student noch bei den Eltern, reduziert sich die maximale Summe auf 451 Euro.

Doch wer diesen Antrag zu Beginn des Studiums stellt, muss sich zunächst auf Wartezeiten und damit verbundene finanzielle Durststrecken einrichten.

Viele Studentenwerke, in denen die BAföG-Stellen untergebracht sind, leiden an Personalmangel, sodass Entscheidungen häufig länger benötigen, als es für die Finanzlage der Studierenden zuträglich ist. Wenn hier keine Familienmitglieder oder Freunde einspringen können, hilft unter anderem ein kurzfristiger Kredit zur Überbrückung.

Nebenjob

Rund 63 % der Studenten arbeiten aus dem Zwang heraus, damit das Studium finanzieren zu müssen. Für weitere 52 % ist die Unabhängigkeit von den Eltern ein zusätzlicher Aspekt.

Doch auch der Wunsch nach besonderen Anschaffungen, erste Berufserfahrungen oder der Ausgleich zum Studium können eine Motivation sein, um während der Zeit im Hörsaal einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Besonders bieten sich Jobs als Kellner oder Inventurhelfer beziehungsweise kleine Bürotätigkeiten an, doch letztlich ist die Bandbreite so groß wie die eigenen Fähigkeiten.

Jobbörsen gibt es im Internet und in sozialen Netzwerken, als Aushang in der Uni oder in Schaufenstern von Ladengeschäften. Wer einen Job braucht, muss nur ein wenig die Augen offen halten.

Studieren und Geld verdienen

Wer das Studium mit dem Geldverdienen verbinden möchte, der kann auch darüber nachdenken, ein duales Studium in Angriff zu nehmen. Neben dem Studium absolviert man hier parallel eine Ausbildung in einem Betrieb, die wie eine solche vergütet wird. Nicht zu verachten ist hier jedoch die Doppelbelastung – Semesterferien im eigentlichen Sinne gibt es keine.

Private Hochschulen bieten darüber hinaus ein berufsbegleitendes Studium an, dessen Veranstaltungen sich auf den Abend oder das Wochenende konzentrieren. Damit finanziert sich das meist etwas kostspieligere Studium quasi von selbst. Doch auch hier entsteht eine enorme Doppelbelastung durch Arbeit und Studium.

Fazit

Das Studium ist in der Regel keine Zeit des finanziellen Überschusses. Wer ohne die Hilfe der Eltern auf Unterstützung angewiesen ist, hat jedoch eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten. Gleichzeitig lassen sich Ausgaben durch einfache Mittel merklich reduzieren.

Einkommenstabelle 3500 Euro Kredit ohne Schufa
Unterhaltsberechtigte Personen Mindestnettoeinkommen
0 1.150 Euro
1 1.600 Euro
2 1.850 Euro
3 2.150 Euro
4 2.500 Euro
5 3.100 Euro

Arbeitsverhältnis besteht seit mindestens 12 Monaten

Einkommenstabelle 5.000 Euro Kredit ohne Schufa
Unterhaltsberechtigte Personen Mindestnettoeinkommen
0 1.600 Euro
1 1.900 Euro
2 2.250 Euro
3 2.600 Euro
4 3.200 Euro

Arbeitsverhältnis besteht seit mindestens 36 Monaten

Einkommenstabelle 7.500 Euro Kredit ohne Schufa
Unterhaltsberechtigte Personen Mindestnettoeinkommen
0 1.800 Euro
1 2.100 Euro
2 2.500 Euro
3 2.900 Euro
4 3.400 Euro

Arbeitsverhältnis besteht seit mindestens 48 Monaten

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